Das Wohnstallhaus ist hinsichtlich Bau- und Nutzungsgeschichte wesentlich durchschaubarer als die beiden gerade besprochenen Häuser. Dort war es etwas anderes, dass die Herzen höher schlagen ließ: Bei seiner „Entdeckung“ vor etwa 10 Jahren fand man einen Großteil der Räume mit einer Möbel-, Wäsche- und Geschirrausstattung, die weitgehend der Zeit zwischen etwa 1900 und 1930 entstammte – und dies vor allem in der guten Stube im Obergeschoß in einer eindrucksvollen Unversehrtheit. Es schien, als ob die Zeit für eine lange Weile stillgestanden wäre. Dieser Stillstand der Zeit hatte einen wesentlichen Grund darin, dass die etwas eigenbrötlerische letzte Hofbesitzerin bis zu ihrem Tode 1991 hoffte, ihr im Russlandfeldzug des zweiten Weltkrieges vermisster Bruder käme zurück und könnte den Hof wieder übernehmen. Er sollte dann im Haus alles so vorfinden, wie er es verlassen hatte. Eine tragische Familiengeschichte, doch ein Glücksfall für das Museum. Keine Frage, dass der vorgefundene Zustand Grundlage der musealen Präsentation geworden ist, ergänzt um zwei Hörstationen, an denen die bewegte Geschichte des Hofes erzählt wird, der um 1900 zu den größten und modernsten Anwesen im Ort zählte und schon nach dem zweiten Weltkrieg eigentlich nur noch musealen Charakter hatte.